Die Freie Demokratische Partei im Landkreis Gifhorn
1945/46 bis 2002

 von
Werner Grusdt

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Wie nun begann es in Gifhorn, was weiß man davon ?

Das, was oben über die Absichten und Gedanken der Liberalen im Lande gesagt wurde, wird auch für Gifhorn zumindest recht ähnlich zutreffend gewesen sein. Nach allem, was man aus Mitteilungen der Menschen hier dazu aussagen könnte, waren für die politisch Interessierten und Aktiven drei wesentliche Gesichtspunkte entscheidend.

Als landwirtschaftlich ausgerichteter und schwer um die Existenz ringender Kreis gab es während der nationalsozialistischen Zeit hier eine hohe Mitgliedschaft zur NSDAP. Viele beteuern, dies hing nicht oder weniger mit der Ideologie der Partei zusammen, vielmehr war die Entschuldung der Höfe, die geregelte Verwertung der Ernteerzeugnisse und deren auskömmliche Bezahlung der Grund. Man wollte nach 1945 zwar eine staatliche Änderung, dachte aber in vielen Fällen deutsch-national, besonders auch Landwirte.

Man hatte einen Krieg mit harten Kämpfen, einer bitteren Niederlage und Gefangenschaft hinter sich. Die Erfahrungen der Kameradschaft und Ausdauer, die das Überleben ermöglicht hatten, wollte man erhalten, weitergeben. Es ging wohl kaum um militaristische Gedanken, es war nach der erfahrenen Zeit eher eine gut gemeinte Absicht, Staat und Familien so durch die schwierige Zeit und Situation zu bringen. Hier waren also die ehemaligen Soldaten angesprochen, derzeit ohne Arbeit oder häufig als ehemaliger Offizier oder Unteroffizier nun als Landarbeiter tätig.

Die dritte Hauptgruppe war die der selbständigen Handwerker und Kaufleute, soweit es sie schon oder noch gab, die dem Staat nicht das Bestimmen über den eigenen Betrieb überlassen wollten. Frei sein in der Entscheidung des Handelns in allem, soweit man den Mitmenschen nicht schadet.

Abbildung 1 : Erste Erwähnung einer FDP Kreisgruppe Gifhorn im Jahr 1946. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Aus dieser Anfangszeit weiß man über den Landkreis Gifhorn sehr wenig.

Der FDP-Landesverband besitzt bedauerlicherweise kein Archiv, kann zu einer Kreischronik also nichts beisteuern.

In der Abbildung 1 ist eine mir als Fotokopie überlassene Unterlage der Friedrich-Naumann-Stiftung, Archiv des Deutschen Liberalismus, beigefügt, die einige wenige Hinweise gibt.

Dort wird auf einer Seite in dem Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr vom 26.07.1946 bis 30.04.1947 für Organisation und Politik für den Regierungsbezirk Lüneburg unter anderen auch die Kreisgruppe Gifhorn genannt. Sie wurde am 10.10.1945 bereits angemeldet und am 10.04.1946 zugelassen. Wer zu dieser Zeit die hier Aktiven waren, bleibt unerwähnt. Jedoch ist eine Liste angefügt, die die Delegierten des Landesverbandes Niedersachsen zum Zonenparteitag der FDP in Bielefeld vom 06. bis 08.06.1947 aufzählt. Dort findet man die Namen Garbers, Gifhorn und Scheller, Gifhorn. (Abbildung 2)

Abbildung 2: Erste Erwähnung von  FDP Mitgliedern aus Gifhorn als DEligierte auf dem Zonenparteitag  in Bieldefeld 1946. (Zum Abb.-Verzeichnis)

 

Zwar gibt es um das Jahr 2000 in Gifhorn eine Familie Garbers. Sie ist aber aus der Heide erst später hergezogen und teilte auf Anfrage mit, sie selbst oder Eltern und Verwandte seien nicht mit dem genannten Parteifreund identisch.

Es soll um 1945/50 jemanden, der Garbers hieß, in Rethen gegeben haben. Unbestätigte Nachrichten sagen, dieser Herr sei damals beim Landkreis Gifhorn tätig gewesen.

Hier könnte eine Verbindung bestehen, denn in den späteren Jahren gibt es einen Kreistagsabgeordneten aus Rethen, der der FDP angehörte. Von ihm wird noch berichtet.

Auch die genaue Identität des Herrn Scheller konnte nicht festgestellt werden. Es gab in der damaligen Lüneburger- bzw. Hamburger Straße einen Straßenwärter Heinrich Scheller, der nach Auskunft seines Sohnes Walter Scheller vor dem Zweiten Weltkrieg mit dem "Stahlhelm" in Verbindung stand und nach 1945 seiner Meinung nach mit der DP verbunden war.

Während im Landes- und Bundesbereich die FDP munter mitarbeitet, sich durch unterschiedliche Meinungen häufig streitet und auseinanderdividiert, was ihr Kraft und Ansehen nimmt, hört man in Gifhorn zunächst kaum etwas von ihr. Auch beim Landkreis Gifhorn gibt es keine Aufzeichnungen zum Wirken der Partei in dieser Zeit. Man weiß nicht von einer Kreisgruppe oder verantwortlich Tätigen.

Das "dienstälteste" Mitglied der Gifhorner Partei ist im Jahre 2000 zweifellos Dr. Walter Langhoff, Schönewörde, der bereits im Januar 1946 Mitglied wurde. Er zog jedoch erst 1955 als Tierarzt in den Landkreis Gifhorn, vorher wohnte er im Harz (Abbildung 3).

Abbildung 3 :  Dr. Walter Langhoff,  Mitglied in der FDP Gifhorn seit 1946. (Zum Abb.-Verzeichnis)




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