Die Freie Demokratische Partei im Landkreis Gifhorn
1945/46 bis 2002

zurück zum Inhaltsverz. 7.0 Der FDP-Kreisverband im Abschnitt des Überganges 1974 bis 1976

Es gab nach der Neuwahl  nur zweijähriger Legislaturperiode von 1972 bis 1974 und der Gebiets- und Verwaltungsreform wiederum nur eine Kreistagsperiode von zwei Jahren bis 1976.

Bei der Landtagswahl war nur ein Achtungserfolg in der Stimmenzahl zu erreichen gewesen. Der KV Gifhorn hatte sich auch bei der Verteilung der Listenplätze im Land gar nicht um eine Absicherung bemüht, obwohl der Kreisverband inzwischen die größte Mitgliederzahl im Bezirk Braunschweig erreichte.

Die Wahl zum Kreistag hatte etwa die gleiche Stimmenzahl wie in der vergangenen Periode ergeben, also zwei Mandate. Sie gingen an den noch immer "Unabhängigen" Adolf Bannier aus Brome, der dann auch in seiner Gemeinde Bürgermeister wurde, sowie wiederum an Werner Grusdt aus Flettmar, dessen Bürgermeisteramt mit dem Wegfall der eigenständigen Gemeinde Flettmar zwar ausgelaufen war, der aber auch Sitze im Rat der Gemeinde Müden und in der Samtgemeinde erreichte.

In der Stadt wirkten sich örtliche Ereignisse negativ für die FDP aus, dadurch war zwar H.G. Seifert als Kreisvorsitzender nicht mehr im Kreistag, aber er hatte einen Sitz im Stadtrat wie auch Dr. Hermann Warnecke. Genauere Daten aber müsste man recherchieren.

Die beiden Abgeordneten wirkten jetzt im Kreistag wesentlich alleine und unabhängig, blieben aber eher in einer Verbindung mit den Abgeordneten der SPD, kaum mit der CDU. Da hatten sich aus der vorherigen Zeit mit der Fraktionsleitung eher menschliche Unstimmigkeiten ergeben.

Dagegen war die Zusammenarbeit mit Landrat Heinrich Warnecke (CDU) und Oberkreisdirektor Rolf Wandhoff (CDU) normal und neutral.

Die Probleme des Landkreises waren damals besonders wirtschaftliche. Sie bereiteten aber eher den Gemeinden und der Stadt Gifhorn Probleme, speziell den Zonenrandgemeinden. Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur auch besonders in der Kreisstadt ließen Fragen nach Bedarfszuweisung aus Hannover immer lauter werden.

Kreisvorstand und Fraktion der FDP bemühten sich auf ihre Weise der Landesregierung über Innenminister Rötger Groß z.B. vorzutragen.  (Abbildung 11, Abbildung 12) 1975 war der Kreistag intensiv damit befasst, eine Auflösung des Landkreises Gifhorn zu verhindern. Es bestand die Absicht, mehrere Kreise zusammen zu legen oder Teile größeren Zentren zuzuordnen. Mehrere Referentenentwürfe des Innenministeriums, in dem Rötger Groß (FDP) als Minister fungierte, kursierten und betroffene oder auch nur erwähnte Landkreise waren arg verunsichert. In dieser Phase holte man die sonst nicht so beachteten FDP-Kreistagsabgeordneten recht gern hinzu, damit über die Parteischiene günstig für Gifhorn eingetreten werden konnte. Das geschah auch in dem Maß des Möglichen.

Abbildung 11: Gespräch der FDP-Politiker des Kreisverbandes Gifhorn mit  dem niedersächsischen Innenminister Rötger Groß. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Abbildung 12:  Adolf Bannier, Werner Grusdt, Ute Gehse, Rötger Groß und Hans Günther Seifert. (Zum Abb.-Verzeichnis)




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7.1 Aus den Ortsverbänden

Überall im Landkreis waren die FDP'ler bemüht, mehr Mitglieder zu gewinnen und in den kommunalen Gremien mitzuwirken.

Sehr werbewirksam waren zu der Zeit Ute und Dr. Meinhard Gehse in Hankensbüttel. Sie setzten sich im Vorstand sehr aktiv ein, hatten durch ihre Verbindung durch Vater und Bruder zum Landesvorstand Informationen, die der FDP hier nützten. Am 03.10.1976 kandidierte Ute Gehse für den Bundestag in unserem Wahlkreis ( A 12b). Dr. Meinhard Gehse hatte als Leiter der Flessner-Kartoffelchips-Werke Verbindungen zu Landwirten einerseits, andererseits durch die gemeinsame Studienzeit mit dem Bundeslandwirtschaftsminister Dr. Ertl Information für die Landwirtschaft, damit auch Kompetenz. So konnte die FDP im Landkreis mehrere Veranstaltungen mit Dr. Ertl durchführen, die sehr gut besucht waren, in denen es eindrucksvoll Nachrichten und Auskünfte gab. (Abbildung 13)

Abbildung 13: Bericht über einen Besuch von Josef Ertl in Wittingen  1976. (Zum Abb.-Verzeichnis)



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7.2 Einflüsse des Bundes- und Landesverbandes

Die vorherigen Sätze gehören auch schon zu diesem Bereich, die Themen berühren sich ohnehin und gehen teilweise ineinander über. Sicher ist aber, und das gilt für alle fünf Jahrzehnte, über die hier berichtet wird, dass der Einfluss sehr groß ist, den Landes- und Bundespolitiker bei ihrer Anwesenheit vor Ort nehmen. Im Bund gab es die sozialliberale Koalition seit Mai 1974.

So wurden zwei Bundesereignisse im Kreis mit besonderer Freude und Anerkennung wahrgenommen. Am 06.05.1974 erfolgte der Rücktritt Bundeskanzler Brandts durch die Spionageaffäre. Es folgte die Regierungszeit Helmut Schmidts, in der Hans- Dietrich Genscher dann Außenminister und Vizekanzler wurde. Der frühere Außenminister Walter Scheel wurde am 15.05.1974 deutscher Bundespräsident, der zweite der FDP. Dies beeinflusste unsere kommunale- und Parteiarbeit erheblich in günstiger Weise.



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