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zurück zum Inhaltsverz. | 8.0 Der Zeitraum vom 1. November 1976 bis zum 31. Oktober 1981 | |
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Mit dieser neuen Wahl und den Veränderungen in den Gebietseinheiten begann auch die Neueinführung des Fünf-Jahresabschnittes für eine Legislaturperiode. Sicherlich sollten dauernde Wahlkämpfe und damit verbundene Nachteile für alle vermindert werden, die damit befaßt waren. Man wollte aber wohl auch erlangte Mehrheiten ausbauen können. Nach der nur zweijährigen Wahlperiode erbrachten die Kommunalwahlen 1976 zwar weitere Mehrstimmen für die FDP, jedoch relativ unbedeutend. Es reichte wieder nur zu zwei Sitzen im Kreistag gewählt wurden wie schon vorher Adolf Bannier aus dem Wahlbereich um Brome und Werner Grusdt aus dem Wahlbereich Meinersen/ Isenbüttel/ Papenteich. (Abbildung 14) Abbildung 14: Meldung der Aller-Zeitung am 13.10. 1976. (Zum Abb.-Verzeichnis)
Die Arbeit der Vorjahre wurde fortgesetzt, die Aufgaben im Landkreis blieben in etwa gleich. Aber zunehmend wurde versucht, und zwar von Seiten der absoluten Mehrheit (CDU) , mehr Einfluss auch auf die Gemeinden und Samtgemeinden zu erhalten. Das war möglich durch zwei Gegebenheiten, die hier als Beispiel genannt werden: Der Kreistag bestimmte über die Höhe der Kreisumlage. Damit konnte die Umlage höher oder auch niedriger gesetzt werden. Das war besonders einschneidend, weil der Kreis auch für die Kreisschulbaukasse und für die Sport- und Jugendförderung zuständig wurde. Damit bestimmte der Kreistag über die Höhe von Zuschüssen zu Schulen, Dorfgemeinschaftshäusern und Sportanlagen. Die beiden FDP-Kreistagsabgeordneten erhielten aber immerhin die Möglichkeit mitzureden und abzustimmen. Ihnen wurde der Status einer Fraktion zugestanden. In den Ausschüssen mit hoher Mitgliederzahl erhielten sie Sitz und Stimme. Das hatte aber auch zur Folge, dass beide an vielen Sitzungen teilnehmen mussten, wollte man auf dem Laufenden in allen Angelegenheiten bleiben. Fraktionsvorsitzender wurde Werner Grusdt. Die FDP legte besonderen Wert auf geordnete Kreisfinanzen, auf möglichst geringe Schulden. 1977 begann die Renovierung des Gifhorner Schlosses, die sich über sechs Jahre hinzog. Von dem Unternehmen war auch die FDP überzeugt, weil die immer mehr verfallende Bausubstanz ganz offensichtlich eine Überholung verlangte. Die damit verbundenen Arbeiten sollten den Kreistag und seine Ausschüsse erheblich belasten. Man war sich in allen Gruppierungen über eine Grundsumme der Baukosten von insgesamt 17 Millionen DM einig. Als aber die Architektenvorschläge immer großzügiger und umfangreicher und natürlich teurer wurden, hielt die FDP von dieser Summe ab dagegen, zumal durch andere Notwendigkeiten die Gesamtverschuldung ständig stieg, die sich in den Folgejahren dann auf über 100 Millionen DM wiederfand und bei dieser Höhe auch etwa über Jahrzehnte blieb. Das Warnen der FDP wurde verniedlicht, man machte sich über die ängstlichen Gemüter, die allerdings Sach- und Fachkenntnis besaßen, eher lustig, was die Presse damals zu dem "Bonmot" im Bericht über die Kreistagsdebatte zum Haushalt veranlasste: " Die FDP will sparen, sparen, koste es, was es wolle!" Der Schlossbau kam auf über 30 Millionen DM, die Zinsen dafür und für die anderen Schulden brachten jährlich um die sechs bis acht Millionen DM. Hätte man die nur zehn oder 15 Jahre lang gespart! Andere Probleme waren damals die Auflösung des Großraumverbandes, es bestand Sorge um das Katasteramt in Gifhorn. Ebenso gab es Probleme bei der Ausstattung der Polizei in dem flächengroßen Landkreis. Ein ständiges Thema, das neben anderen dem FDP-Innenminister Rötger Groß unterbreitet wurde (B8), waren die Probleme des Zonengrenzraumes. Auch das Problem der Gemeinde Didderse, die bei der Gebietsreform zunächst dem Landkreis Peine zugeordnet war, kam wieder dringend zur Sprache. Unsere Mitteilungen haben sicherlich mit den offiziellen der anderen Parteien und des Landkreises zur Rückkehr Didderses in den Kreis Gifhorn beigetragen. Kreisvorstand und Kreistagsfraktion arbeiteten bei allem Hand in Hand, waren in den Ansichten über Aufgaben und ihre Lösung nach gemeinsamen Überlegungen einer Meinung. |
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8.1 Veränderungen und Ereignisse im Kreisverband | ||
Nach zwölf Jahren intensiven Einsatzes für den Kreisverband legte Hans-Günther Seifert 1979 wegen beruflicher und familiärer Überlastung den Kreisvorsitz nieder. Bei gleichbleibender Vorstandsriege übernahm Werner Grusdt aus Flettmar den Kreisvorsitz. Es waren damit Kreis- und Fraktionsvorsitz zwar in einer Hand, das erforderte jedoch viel Kraft und Arbeitsaufwand. Es wurde weiter an der Struktur des KV gearbeitet, monatliche Vorstandssitzungen eingeführt, Verteilung der Sitzungen auf die OV-Gebiete, was die OV stärken und anregen sollte. Zur Landtagswahl 1978 waren für die FDP im Nordkreis Gifhorn Adolf Matthies aus Zicherie/Brome und im Südkreis Werner Grusdt aus Flettmar/ Müden angetreten. Abbildung 15: Lieselotte Funke während einer Strassendiskussion in Gifhorn 1978. (Zum Abb.-Verzeichnis) Mit Adolf Matthies, früherer Bürgermeister im Zonenranddorf Zicherie, auf unseren Antrag mit dem Bundesverdienstkreuz für seinen Einsatz um das Zonenrandgebiet ausgezeichnet, versprach sich die FDP in seinem Bereich viel Zuspruch. Da genaue Zahlen nicht vorliegen, kann nur aus dem Gedächtnis mitgeteilt werden, dass die Zahlen zwar erfreulich höher waren als vorher; natürlich konnte es auch diesmal nicht für einen Landtagssitz reichen, zumal von der Kreis-FDP auch nicht auf einen besonderen Listenplatz Anspruch erhoben wurde. Der Kreisverband sollte erst eine ausreichende Mitgliederzahl und geordnete Strukturen vorweisen. Unterstützt wurde der Wahlkampf durch einen Besuch der damaligen Bundestagsabgeordneten Lieselotte Funke. Sie nahm auch in Gifhorn an einer Straßendiskussion teil (Abbildung 15). Dazu diente der nächste Schritt auf dem Kreisparteitag am 20.01.1980. Hier wurde in Anlehnung an die Landes- und Bundessatzung der FDP nach längerer Vorarbeit des Kreisvorstandes die erste Kreissatzung der FDP im Landkreis Gifhorn beschlossen. |
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8.2 Arbeit in den Ortsverbänden | ||
Mit ein bis zwei Mitgliedern war die FDP in den Räten der Gemeinden oder Samtgemeinden fast überall zu dieser Zeit vertreten, es gab aber auch schon mehr Mitglieder im Rat z.B. in Brome . Wie konnte man dort Einfluss nehmen, wenn es doch nur geringe Stimmenanteile gab? Die Beiträge der FDP-Frauen und Männer waren zwar meist nicht entscheidend, wurde weitgehend im ersten Anlauf abgeschmettert, blieben als Vorschläge und neue Ideen aber in den Köpfen und in der Diskussion, waren oft Grundlage neuer Anträge der Mehrheiten, nur etwas später und leicht variiert. Der in Abbildung 16 wiedergegebene Ausschnitt aus der Gifhorner Rundschau zeigt ein solches Beispiel aus dem Bereich der Samtgemeinde Meinersen, ähnliche gab es auch woanders. Man wollte ja Schulden mit der Mehrheit überall eindämmen, rückführen aber man fand den Weg nicht. Das blieb so, bis radikale Eingriffe der Aufsichtsbehörden Zwang zu Sparhaushalten anwenden mussten. Abbildung 16: Ausschnitt aus der Gifhorner Rundschau vom 11.10. 1980. (Zum Abb.-Verzeichnis) |
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8.3 Einflüsse aus der Bundespolitik | ||
In der FDP - übersah man den Beginn der "Grünen". So ging man auch im Bund auf Anregung Hans-Dietrich Genschers nicht ein, mehr Sorgfalt im Umgang mit der Natur zu pflegen, sich um den Umweltschutz zu bemühen. Das wurde zwar irgendwo im Ministerium mit bedacht und behandelt, nicht aber angemessen berücksichtigt. Am 13.01.1980 wurde daher eine neue Bundespartei gegründet, die "Grünen". Man belächelte die Sache etwas, tat sie vielleicht auch eher ab, aber ab März 1983 befanden sich Mitglieder dieser Partei im Bundestag! Natürlich entwickelte sich auch im Land und im Landkreis Gifhorn eine "Grünen"-Gruppe, eine Kreisgruppe oder ein Kreisverband. Es war ein Teil derjenigen, die sicherlich auch von den beiden großen Parteien CDU und SDP unabhängig sein wollten und von daher zur FDP gepasst hätte. So wurde der Anteil derer, die eine dritte Kraft bilden wollten, natürlich geschwächt. Es ist über 25 Jahre lang so geblieben: Keiner hat wesentlichen Einfluss erreichen können, jeder war für sich dann wieder schwach im Vergleich zu den "Großen". |
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