Die Freie Demokratische Partei im Landkreis Gifhorn
1945/46 bis 2002

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Mit vielen Einfällen, großem Einsatz und relativ geringen Kosten wurde zur Kommunalwahl am 27.09.1981 für die FDP geworben. Zwei Werbeschriften werden mit (Abbildung 17, Abbildung 18, Abbildung 19) gezeigt.

Abbildung 17: FDP-Kandidat(inn)en zur Kommunalwahl 1981. (Zum Abb.-Verzeichnis)

 

Abbildung 18: FDP-Kandidat(inn)en zur Kommunalwahl 1981.(Zum Abb.-Verzeichnis)

Abbildung 19. FDP-Kandidat(inn)en zur Kommunalwahl 1981. (Zum Abb.-Verzeichnis)

In dieser Wahl hatte die Kreis-FDP großen Erfolg, wie Zeitungsausschnitte und Bilder ausweisen.

Abbildung 20: Wahlerfolg der FDP-Gofhorn zur Kreistagswahl  1981. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Am 21.10.1981 meldet eine Zeitung im Kreis (Abbildung 20), dass die Ergebnisse der FDP über dem Landesdurchschnitt liegen. Immerhin gab es im Wahlbereich I 5,6 % Stimmen, II 9 %, III 6,3 % und IV 10,2%. Dadurch konnte die FDP mit vier Sitzen im Kreistag sein. Die Mandate erhielten für fünf Jahre Adolf Bannier/ Brome, Werner Grusdt/Flettmar, Otto Prüßner/Isenbüttel und Hans-Günther Seifert/Gamsen. Im April 1986 trat Hans-Günther Seifert aus persönlichen Gründen zurück. Ihm folgte Dr. Hermann Warnecke/Gifhorn. Den Fraktionsvorsitz und Sitz im Kreisausschuss übernahm daraufhin Werner Grusdt. Die FDP war im Kreistag in allen Ausschüssen mit Sitz und Stimme vertreten. Wie mühsam die Arbeit vorher mit nur zwei Sitzen manchmal sein konnte, ist  dem Zeitungsausschnitt in Abbildung 21 zu entnehmen. Da wird der Zustand der Nichtanerkennung der "Kleinen" am Beispiel der "Grünen" geschildert.

Abbildung 21:  Beispiel für die schwierige Arbeit der  "kleinen" Parteien  im Kreistag. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Auch in den Gemeinde- und Samtgemeinderäten erzielte der Kreisverband FDP insgesamt 53 Mandate – eine Steigerung um 7 Mandate gegenüber der vorherigen Periode.



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9.1 Kreistagsarbeit

Natürlich gibt es in jedem Jahr in den Kommunalparlamenten immer wiederkehrende und vorgeschriebene Arbeiten, so das Einbringen und Überwachen der Haushalte. Dazu kommen die Ausschusssitzungen. Die FDP-Abgeordneten waren immer gut vorbereitet, sie fehlten kaum einmal in Sitzungen.

Der Schlossumbau in Gifhorn wurde in diesen Jahren abgeschlossen. Prof. Schwaeger hatte die alte Bausubstanz mit einigen modernen Stahlelementen bei Vorbauten und Übergängen kombiniert. Das ist nicht jedermanns Geschmack. Insgesamt aber ist der Umbau und die Erneuerung schon gelungen, bei 32 Millionen DM Kosten immerhin das, was man mindestens erwarten musste. Der FDP schien der Aufwand und die nunmehr einsetzende und nicht wieder wett zu machende Verschuldung unangemessen.

Besonders ab 1985 setzen Prosteste der Einwohner gegen die stinkende Abwasserverregnung aus Braunschweig und Wolfsburg ein. Die FDP setzt sich für eine weitergehende Klärung der Abwässer ein, bis sie nicht mehr belästigen. Auch Ministerpräsident Albrecht gefällt die jetzige Verregnung so gar nicht, als er im Landkreis zu Besuch ist und das Problem angesprochen wird. Verbesserungen gab es dann, jedoch nur nach und nach.

Im Landesraumordnungsprogramm dieses Jahres 1985 ist für den Raum Westerbeck ein Kraftwerk eingetragen. Die FDP-Fraktion geht mit anderen dagegen an, weil hier am Elbe-Seiten-Kanal die Einrichtung eines Atomkraftwerkes gedacht werden könnte. Damit hat der Kreis dann im Zonenrandbereich ein weiteres Problem.

Fraktion und Vorstand bemühten sich gemeinsam um die immer stärker werdenden Probleme, die die Bevölkerung im weiten Raum betrafen und bedrängten. Die Einwohner in den vielen Ortschaften des Kreises wurden nach und nach durch die konzentrierte Ansiedlung von Großmärkten an zentralen Stellen von ihren Einkaufsmöglichkeiten entblößt. Kein Problem für junge Menschen, schnell mit dem Wagen in die größeren Orte zu fahren, schlecht für nicht motorisierte, meist alte Menschen.

Es wurde nötig, sich zunehmend für die Krankentransport- und Unfalldienste einzusetzen, wobei die FDP auch die privaten Anbieter mit DRK oder Johanniterdienst gleich behandelt sehen wollte.

Der Landkreis hatte sich bisher der Erziehungsberatungsstelle Braunschweig und Wolfsburg als Außenstelle angeschlossen, hier nun aus Sparsamkeitsgründen. Hier schienen sie der FDP unangebracht angesichts der zunehmenden Dringlichkeit der Behandlung vieler, schwerwiegender Fälle.

Die Kreistagsfraktion der FDP stimmte dann auch dem Nachtragshaushalt für 1985 nicht zu, in dem sie Sonderbeträge für die oben genannten Fälle beschließen wollte. Die Mehrheit benötigte Geld für eine Sonderzahlung nach Grußendorf, damit eine versprochene Sport- bzw. Dorfgemeinschaftseinrichtung entgegen der Satzung bezuschusst werden konnte.

Der FDP-Einsatz galt auch der Unterstützung Knesebecks, das nicht eine Einheit mit Wittingen wollte und eine Revision der Gebietsreform verlangte, wie es schien mit guten Gründen, letztlich aber ohne Erfolg.

Enorm zu Buche schlugen in den öffentlichen Haushalten die hohen Heizungskosten der öffentlichen Gebäude. Als nicht unwesentlicher Grund wurde die Anlagenwartung- und Überwachung ausgemacht. Daher versuchte man durch Information z.B. in den BBS Salzgitter, ob die dort eingesetzte computergesteuerte Heizung Abhilfe bringen könnte.

Der Bereich Gifhorn hatte damals erhebliche Besuche und Wochenendaufenthalte Berliner Bürger zu verzeichnen. Diesen Bereich zu verstärken und dazu auch den Zonenrandbereich schmackhaft zu machen, war der Grund für einen Besuch der Fraktion bei der FDP-Stadtratsfraktion in Berlin.

Schließlich wurde im Frühjahr/Sommer 1986 ein Umweltamt im Landkreis installiert, das die Fragen des Naturschutzes, Landschaftsschutzes, der Umweltprobleme und des Abfalls professionell bearbeiten sollte – Die Frage nach der "Grünen Tone" kam hier auf. Die FDP sah als Lösung damals zentrale Sammlung und Weitergabe zur Verwertung in der Landwirtschaft vor.

Ein Problem wurde 1985 bereits die Arbeitslosigkeit Jugendlicher im Kreisgebiet. Die Kästorfer Anstalten bemühten sich vorbildlich, hier Abhilfe zu schaffen. Nach Informationsbesuchen galt der Einrichtung besonders die Unterstützung der FDP-Fraktion im Kreistag.

Die Verschuldung des Landkreises auf über 110 Millionen DM wurde von der Fraktion laut hörbar und immer wieder angeprangert und strikt abgelehnt.



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9.2 Der Kreisvorstand 1981 bis 1986 - Veränderung und Arbeit

Der Grundaufbau des Kreisverbandes war durchgeführt, nun wurde geplant, den Einfluss nach außen, im Bezirks- und Landesvorstand geltend zu machen. Der bisherige Vorsitzende hatte mit dem Vorstand den Schwerpunkt auf Verwaltungsdinge gelegt. Nun wurde es nötig, den liberalen Gedanken auch bei den Mitgliedern und Wählern mehr zu betonen, zu vertiefen, verständlicher zu machen.

Da Werner Grusdt nach jahrelanger Arbeit mit drei Mandaten und dem Fraktions- und Vorstandsvorsitz im Kreis mehr als ausgelastet war – inzwischen hatte er auch als Rektor der Grundschule Wathlingen dort intensive Arbeit zu leisten – kandidierte er auf dem Kreisparteitag im April 1983 nicht wieder für den Vorsitz der Kreispartei. Nach vielen Überlegungen schien für das oben erwähnte Vorhaben der Vertiefung des liberalen Gedankens Günter Mast, pensionierter Realschulrektor auf Gifhorn, geeignet. Er war bereit, das Amt und die Aufgabe zu übernehmen. (Abbildung 22)

Er hatte nicht ein Mandat zu vertreten, war durch seinen Beruf und Studienschwerpunkt Geschichte mit den liberalen Gedanken und Grundsätzen vertraut.

 

Abbildung 22: 1983 - Günter Mast wird neuer Kreisvorsitzender der FDP Gifhorn. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Der FDP-Kreisverband Gifhorn  hatte zu der Zeit 225 Mitglieder, er war im Bezirk Braunschweig der stärkste.

Mit diesem Neubeginn veränderte sich auch der Vorstand insgesamt.  Der neue Kreisvorsitzende Günter Mast war nicht Organisator, das wurde im Kreisvorstand mehr und mehr Otto Prüßner, sein Stellvertreter.

Ein weiteres Mitglied des Kreisvorstandes, wenn auch nicht des engeren, ist besonders hervorzuheben: Heinrich Beißner aus Gamsen, für die FDP Pressevertreter.

Still und besonders wirksam mit Bericht und Bild hat er sachlich über und für die FDP berichtet. Er hat sie auch im internen Kreis engagiert vertreten, angeregt und gefördert.

Von ihm stammt auch ein wesentlicher Teil der Unterlagen für diese Arbeit.

Am 31.12.1984 stellt man einen leichten Mitgliederrückgang fest. Die organisatorischen Sitzungen des Kreisvorstandes in den jeweiligen Ortsverbänden werden weniger, für nicht so wesentlich erachtet. Zu dieser Zeit ist der Mitgliederstand 213.

Frau Hahne aus Ehra scheidet aus der Partei und damit aus ihrem Amt als Schriftführerin im KV aus. Neuer Schriftführer wird der aus Tappenbeck kommende Wolfgang Mayerhöfer.

Unter der Leitung des Kreisvorsitzenden der FDP Günter Mast wird von Dr. Hermann Warnecke, Gifhorn, und Dr. Hermann-Dieter Wöbbecke, Meinersen, ein "Liberales Manifest" des Kreisverbandes entworfen. Es ist ein Programm der FDP aus der Sicht der kommunalen Ebene, die der bundespolitischen nicht immer entsprechen muss.

Es wird dem Landesverband, MdB Detlef Kleinert, Hannover, Generalsekretär Dr. Hausmann, Bonn, und anderen übersandt. Eine Reaktion gibt es darauf nicht, man achtet nicht so sehr auf "Kleine" – man sollte es aber!

Anfang 1985 kündigt Günter Mast die Aufgabe seines Kreisvorsitzes an. Er kandidiert am 21.03.1985 auf dem Kreisparteitag nicht wieder.

Neuer Kreisvorsitzender wird nun Otto Prüßner, Isenbüttel, bisheriger Stellvertreter des KV, Ortsvorsitzender in Isenbüttel, Kreistagsabgeordneter und in den Räten der Gemeinde bzw. Samtgemeinde Mitglied.

Er ist einer, der arbeitet im Sinne des Wortes. Von Beruf Werkmeister im VW, früher Sportvereinsvorsitzender und im Kreissportgericht tätig, Vorsitzender in der Kyffhäuserkameradschaft.

Die Liste des damals gewählten Vorstandes und der Vorsitzenden der FDP-Ortsverbände zeigt noch einmal die Namen der zu der Zeit so aktiven Liberalen im Kreis Gifhorn auf.

Kreisvorsitzender: Otto Prüßner, Isenbüttel

1. stellv. Vorsitzender: Peter Stamm, Wesendorf

2. stellv. Vorsitzender: D. Hermann-Dietrich Wöbbecke, Meinersen

Schriftführer: Wolfgang Mayerhöfer, Tappenbeck

Schatzmeisterin: Elke Bente, Wahrenholz

Beisitzer: Gerhard Jacob, Steimke; Reinhold Galda, Meine; Joachim Schulz, Gifhorn; Siegfried Loeper, Brome.

Für die Kreistagsfraktion Vors.: Werner Grusdt, Müden

Pressevertreter: Heinrich Beißner, Gifhorn/ Gamsen

 

Die Ortsverbandsvorsitzenden im Januar 1985:

Boldecker Land: Wolfgang Mayerhöfer, Tappenbeck

Brome: Adolf Bannier, Brome

Gifhorn/ Sassenburg: Otto Franke, Gifhorn/ Gamsen

Hankensbüttel: Klaus Pape, Wittingen/ Hankensbüttel

Isenbüttel: Otto Prüßner, Isenbüttel

Papenteich: Albrecht Seyfried, Wedesbüttel

Meinersen: Dr. Hermann-Dietrich Wöbbecke, Meinersen

Wittingen: Heinrich Wesemann, Wittingen

Hankensbüttel: Dr. Walter Langhoff, Hankensbüttel

Im Herbst 1985 wurde dem Kreisvorstand besonders die Problematik der Orientierungsstufen- Entwicklung oder besser Fehlentwicklung deutlich und bewusst.

Neue und verbesserte Schulsysteme sind ja nicht das Problem, häufig sind sie von vielen Gruppierungen oder von allen daran beteiligten gewollt oder unterstützt. Die Frage ist, ob sie, werden sie denn eingeführt, auch so durchgeführt werden, wie es der Plan als Grundlage vorgesehen hat.

Das hatte sich bei der OS eben auch eingestellt. Die Parteifreunde Rolf Wenzel, Wesendorf (OS-Rektor), und Werner Grusdt, Müden(GS- Rektor), stellten in einer Ausarbeitung die Punkte heraus, die eine Fehlentwicklung im System hervorrufen und die Schulart dann unwirksam werden lassen. Es sind dies:

  • Die früheren Fünftklässler der Hauptschulen gehen in der OS unter, da sich nach ihnen, den Schwächsten, nicht gerichtet wird.
  • Die zugestandenen Stundenzahlen konnten wegen Lehrer- und Geldmangels nicht gewährt werden, nicht durchgehend und überall.
  • Nicht in allen OS konnten Realschule und Gymnasiallehrer in der vorgesehenen Menge und Form die OS-Kinder betreuen und abholen.
  • Hinzu kamen weitere Nachteile, z.B. die der Unter- oder Überforderung bestimmter Kindergruppen.

Die Ausarbeitung wurde dem Landesverband zur Berücksichtigung bei kommenden Verhandlungen zugeleitet.

1986 war der Kreisvorstand bemüht, sich auch in die Arbeit der Liberalen auf Bezirks- und Landesebene "einzuklinken".

Der Kreisverband konnte sechs Mitglieder in die Landesvertreterversammlung schicken; damit wurde an der Wahl und Aufstellung der Liste der Bewerber um Landtags- oder Bundesmandate mitgewirkt. In diesem Jahr waren das Dr. Herman-Dietrich Wöbecke/ Meinersen, K. Pape/ Hankensbüttel, Otto Prüßner/ Isenbüttel, Dr. Hermann Warnecke/ Gifhorn, Rolf Wenzel/ Wesendorf, Dr. Meinhard Gehse/ Hankensbüttel.

In die Landesfachausschüsse (LFA) gingen:

  • Schule:  Frerichs, Gifhorn;
  • Wirtschaft:  Pape, Hankensbüttel und Adolf Bannier, Brome;
  • Agrar:  Otto Franke, Gifhorn und Jahn, Isenbüttel;
  • Innen und Kommunales:  Dr. Langhoff, Hankensbüttel;
  • Soziales:  Dr. Wöbbecke, Meinersen;
  • Umwelt:  Konietzny, Brome.

Wiederum wurde im KV Gifhorn der Versuch gestartet, bei dem immer größer werdenden Verwaltungs- und Arbeitsanfall eine Bürokraft einzustellen. Das Problem dabei war stets die Finanzierung, da die relativ geringen Beiträge, die dem KV verblieben, alleine nicht ausreichten. So wurde vorgesehen, die Kraft und Kosten zu einem Teil von der Fraktion, zu weiteren durch Spenden aus den OV und den KV zu teilen.

1986 kam es auf Landesebene zu Überlegungen, unter Umständen das Finanzamt Gifhorn aufzulösen. Hier gab es durch den Vorstand und die Fraktion im Kreistag großen Einsatz auf Kreis- und Landesebene für den Erhalt in Gifhorn, was auch gelang.

Für den Kommunalwahlkampf, der im Herbst des Jahres anstand, hatte Adolf Bannier, Brome, ein Wahlprogramm entworfen, das der Kreisvorstand den Mitgliedern vorstellte, anschließend wurde im Hotel Broders die Presse informiert. Auf dem Kreisparteitag im Mai 1986 referierte Walter Hirche, Landesvorsitzender, zu den Problemen im Land. Dort wurde auch das Wahlprogramm beschlossen.

 Nicht unbedeutend war die Tatsache, dass am 04./05.05.1986 in Gifhorn der Landesfachausschuss Agrar tagte. Außerdem fand hier auch am 12.04.1986 der Bezirksparteitag statt.

Der Kreisvorstand musste zur Kommunalwahl zur Kenntnis nehmen, dass der Kreistag diesmal am 05.10.1986 die Zahl der Wahlbereiche und die dazu gehörenden Gebiete verändert hatte. Es gab nun sechs Wahlbereiche, was im Grunde nicht von Nachteil war. Sie waren jedoch für die FDP ungünstiger. Meinersen wurde mit dem SG- Gebiet Wesendorf zusammengelegt; dort war man weitaus unbekannter. Das für die Kreistagswahl günstigere Gebiet Isenbüttel, Papenteich und Meinersen wurde so verändert.



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9.3 Neues aus den Ortsverbänden

Im Zusammenhang mit der Neubildung des Kreisvorstandes auf dem Kreisparteitag im März 1985 wurden die Ortsverbände und ihre Vorsitzenden genannt. Deren zunehmende Arbeit in den Räten der Gemeinden wurden erwähnt – ein kontinuierlicher Aufbau.

Bleibt zu erwähnen, dass in Gifhorn im Frühjahr 1985 Herr Färber den Vorsitz übernahm. Mit Dr. Kaiser gab es dort auch einen Neuzugang, der diesen Ortsverband erheblich verstärkt.

Im Dezember 1985 übernimmt in Isenbüttel, wo der Kreisvorsitzende Otto Prüßner unbedingt Arbeitsentlastung benötigt, Herr Thorwarth den Vorsitz im Ortsverband.

1986 wird der OV-Vorsitzende in Hankensbüttel, Dr. Walter Langhoff, für besondere Verdienste um die FDP und seine 40 Jahre lange Mitgliedschaft mit der Theodor-Heuß-Medaille ausgezeichnet.



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9.4 Einige Zahlen aus dem FDP-Kreisverband

Damit aus diesen Tagen etwas über die Beiträge bekannt bleibt und nicht Gerüchte alles mögliche weitergeben, seien hier Beispiele aus der Praxis genannt.

Am 01.01.1985 forderte der Kreisverband von den OV, denen die Beitragserhebung überlassen blieb, je Mitglied und Monat 4,50 DM. Davon behielt der KV 1, -- DM, 0,50 DM erhielt der Bezirksverband (BV) und 3,-- DM gingen an den Landesverband (LV). Dieser hatte dann an den Bundesverband 1,-- DM weiterzugeben.

Am 01.01.1986 wurde vom KV der Betrag von 5,50 DM gefordert, da der Landesverband einen Anteil von 4,-- DM statt bisher 3,-- DM erhob.

So wurden die Beiträge in den OV verwendet und das Verfahren wurde so über das Jahr 2000 hinaus beibehalten.

Die Schatzmeister der OV sprachen mit ihren Mitgliedern die Höhe ihres Beitrages ab. Sie war von den Mitgliedern selbst einzuschätzen, meistens handelte es sich um 1 bis 2 % des Einkommens. Wie immer gibt es auch finanzschwache Mitglieder, das aus sehr vielen Gründen und zu ganz unterschiedlichen Zeiten. So gab es Schülerinnen und Schüler und Rentnerinnen und Rentner, Eltern kinderreicher Familien, zeitweise Arbeitslose und ähnliche Fälle. In einem ordentlich geführten OV wurden hier mit Fingerspitzengefühl für jeden Fall Lösungen gefunden. Denn es gab auch in jedem OV Mitglieder, die höhere Beiträge zahlen wollten und konnten. In fast jedem Fall war und ist die Beitragshöhe der Mitglieder höher als die Forderung des Kreisverbandes. Insofern sind die OV die Einheiten, die über Geld für Werbung und Wahlreklame verfügen. Wegen der relativ geringen Mitgliederzahl sind jedoch auch hier Grenzen gesetzt.

Es ist allen Parteien, aber auch besonders der FDP schwer, neue Mitglieder zu werben. Die Bürgerinnen und Bürger möchten einerseits mitbestimmen und sich einmischen, andererseits möchten sie nicht fünf bis zehn EUR monatlich zahlen. Außerdem möchten sie möglichst der Partei der Gewinner angehören, wobei nicht immer klar war, wer die Gewinner in Zukunft sein würden.

Wenn auch jemand aus der Chefetage der FDP unklugerweise einen Reklamegedanken von der "Partei der Besserverdienenden" äußerte, die FDP ist die Partei, "die Besseres verdiente"!

Als Beispiel für den Umfang oder Umsatz eines OV sei das Jahr 1986 hier vorgestellt.

In diesem Jahr gehörten dem OV Meinersen 18 Mitglieder an. Die Beitragshöhe pro Jahr war 1 x 360 DM, 1 x 120 DM, 2 x 100 DM, 1 x 72 DM, 4 x 70 DM, 1 x 41 DM, 8 x 36 DM. Die Jahresgesamtsumme betrug 1.361 DM, im Durchschnitt für jedes Mitglied 75,50 DM. Der Kreis forderte 66,-- DM je Mitglied, also blieb  noch etwas übrig. Wenn aber die weiteren Haushaltspositionen genannt werden, sieht man schnell, dass man noch mehr zur Verfügung hatte.

Zu den Mitgliederbeiträgen kamen nämlich noch die freiwilligen Abgaben der Mandatsträger, und das waren in 1986 immerhin 1.488 DM, also mehr als die zuerst genannten. Damit konnten denn auch, zusammen mit dem im Vorjahr Ersparten, rund 6.000 DM an Werbematerial und Plakatierungskosten für Wahlen gezahlt werden.

So etwa waren die finanziellen Verhältnisse auch in der Mehrzahl der anderen Ortsvereine, natürlich gab es Unterschiede. Hervorzuheben ist dabei auch, dass nur in besonderen Fällen Porto oder Telefonkosten von den Vorstandsmitgliedern in den OV gefordert wurden. Außerdem gibt es kaum mal Ausgaben für Bürobedarf. Ganz ähnlich verhielt es sich durch Jahrzehnte auch im Kreisverband.

Auf dem Kreisparteitag am 31.05.1986 wurde als Guthaben des Kreisverbandes zum 31.12.1985 der Betrag von 5.864,08 DM genannt. Man blieb mit den kleinen Beträgen stets im Guthaben.

Was aber, wenn zu den Wahlen im Herbst 1986 die 40.000 Wahlprogramme allein im Druck schon 10.800,-- DM kosteten?

Es kamen ja im Kreis insgesamt aus den OV nur 11.500,-- DM im Beispiel für 1987 (A 18) an Beiträgen ein. Davon gingen ca. 2/3 an BV und LV. Wenn die Beiträge aber von den OV nicht ganz vollständig gezahlt wurden, blieb dem KV noch weniger, Beispiel (Abbildung 23). Nur 70 % der Beiträge waren eingekommen. Das wirkte sich dann so aus, dass an BV und LV der gesamte Beitragseingang abgeführt wurde. In dem Jahr lebte man vom "Eingemachten" des Vorjahres. Die OV beteiligten sich erheblich an den Wahlkosten.

Diese Beispiele zeigen, was für all die Jahre gelten kann: Man hatte nicht große Einnahmen und Gelder, man richtete sich nach dem Vorhandenen und machte daraus das Beste.

 

Abbildung 23: Finanzielle Situation  des KV-Gifhorn  1987. (Zum Abb.-Verzeichnis)



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9.5 Wahlen, Vorbereitungen, Landes- und Bundeseinflüsse

Im Herbst 1982 kam es zum Bruch der Regierung Schmidt/ Genscher. Die darauf folgenden Regierungen CDU/CSU und FDP blieben dann mit unterschiedlicher Schwergewichtigkeit der FDP 16 Jahre lang bestehen. Auf das Wirken im Kreisverband hatte das nur bedingt Einfluss. Oft aber war der Einfluss aus dem Bund sogar negativ, denn die Positiva konnten die Konservativen schnell und laut für sich reklamieren.

Die FDP brachte und bringt bis jetzt ihre Leistungen nicht öffentlichkeitswirksam in die Medien.

Am Tage der Deutschen Einheit, am 17. Juni 1985, war bei der öffentlichen Veranstaltung des Landkreises dazu Wolfgang Mischnick, MdB, als Hauptredner eingeladen. Er stand danach im Jägerhof Gifhorn der Presse und seinen Parteifreunden bei Gesprächen zur Verfügung.

Für die Kreistagsperiode bis 1986 bleibt zu erwähnen, dass bei der BT-Wahl am 6. März 1983 Adolf  Bannier , Brome, für die FDP antrat. Als Mitglied des Kreisvorstandes; Vorsitzender des OV Brome, Mitglied im Rat des Fleckens Brome und dessen Bürgermeister seit 1976, dazu seit 1974 Mitglied im Kreistag in Gifhorn, setzte er sich energisch für den Mittelstand in der Deutschlandpolitik ein.

Im Bereich Gifhorn/Peine werden die Kandidaten der FDP im Durchschnitt nur mit 4-5-6 % gewählt, mag ihre Qualität sein wie sie will. So konnte Adolf Bannier diese Marke ebenso nur erreichen wie 4 Jahre später die Kandidatin aus Peine, die am 30.6.1986 auf einem gemeinsamen Kreisparteitag der beiden KV zur Kandidatin gekürt wurde. Da ein aussichtsreicher Listenplatz nicht gegeben war, weil im BV der Zusammenhalt nur schwach war, ergaben sich in beiden Fällen auch keine Sitze im Bundestag.

Auf dem Kreisparteitag am 23.8.1985 wurden die Kandidaten zur Landtagswahl 1986 gewählt. Für den Nordkreis, damals Wahlbereich 8, trat Dr. Walter Langhoff , aus Hankensbüttel an. Für den Wahlbereich 7, Gifhorn-Süd, war es der Kreisvorsitzende und KA Otto Prüßner , Isenbüttel. In der  Abbildung 24 sieht man den Kandidaten mit seinem Unterstützern Günter  Bredehorn, MdB Man kam damals gerne hierher; Gifhorn war als rührig und im Kommen bis Bonn bekannt.

Abbildung 24: Günter Bredehorn (MdB), Otto Prüßner und  K.-P. Fischer. (Zum Abb.-Verzeichnis)

Die Delegierten zum Landeshauptausschuss (LHA), der die Verteilung der Landeslistenplätze vornimmt, waren in dem Jahr Dr. Herman Warnecke und Hans-Günther Seifert aus Gifhorn, sowie Adolf Bannier, Brome. Das Ergebnis der Wahl war für Gifhorn enttäuschend. Aus dem Bezirk Braunschweig wurde auf der Landesliste – eine Frau war "in" – Frau Beins, Braunschweig, nur auf Platz 12 untergebracht: Aussichtslos !

Trotzdem wurde emsig geworben. Der OV Brome erarbeitete für das Wahlprogramm die Aussagen zum Bereich " Wirtschaft " und eines zur Listenplatzdiskussion. Das früher im Kreisvorstand ausgearbeitete Papier zum OS-Problem fügten Schulz, Gifhorn, Wenzel, Wesendorf und Grusdt, Meinersen, an.

Die Kandidaten wurden zwar bekannter, eine Chance auf einen direkten Sitz im Landtag bestand aber nicht.

Auch die Kommunalwahl wurde im Herbst 1986 sorgfältig vorbereitet, wie schon 1981 (Abbildung 25).

Abbildung 25: Kandidaten  der FDP Gifhorn  für die Kommunalwahl  1986. (Zum Abb.-Verzeichnis)



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